#13 Das Ohr als Tor zur Welt.
Unabhängig von der Kultur werden wir ins Reich der Töne geboren. Unsere wichtigste Wachstumszeit verbringen wir in der Dunkelheit des schützenden Mutterleibs. Dort ist unser erster Kontakt mit der Welt von den Herzschlägen der Mutter und den Wellen ihres Atems bestimmt.
Ihre Sprache mit ihrer eigenen Melodie und ihrem Rhythmus erweckt unsere Sehnsucht nach Kommunikation, noch bevor wir die Bedeutung ihrer Worte kennen. Das Ohr erschließt uns die Welt, die Außenwelt genauso wie unsere Innenwelt. Es ist nicht nur – in der 18. Schwangerschaftswoche – das erste fertig ausgebildete Sinnesorgan, es sorgt unser Leben lang dafür, dass wir in Kommunikations- und Lebensprozesse eingebunden sind.
Es ist Gleichgewichts- und Kommunikationsorgan und gewährleistet, dass unser Gehirn lebenslang Energie bekommt. Es ist so eng und vielfältig mit den Gehirnfunktionen verbunden, dass man es als äußeres Anhängsel des Gehirns bezeichnen könnte.
Hat etwa die Schwangerschaft durch eine Frühgeburt ein vorzeitiges Ende genommen, ist es daher besonders wichtig, das Gehirn bei seiner Nachreifung zu unterstützen. Hier setzt die TOMATIS® Methode an, denn sie fördert Reifungsprozesse im Gehirn über den Zugang durch das Ohr. Doch die Musik, etwa von Mozart, gelangt nicht nur über die Luftleitung in das Ohr und von dort aus ins Gehirn. Die Energie des Schalls wird über den integrierten Knochenschall-Leiter etwa 12 mal schneller ins Innenohr und ins Gehirn übertragen. Dort unterstützt sie dann die Ausbildung und Integration neuer Nervenbahnen in noch unterentwickelten Bereichen und die Zusammenarbeit zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte.
Bereits wenige Wochen nach der Geburt kann das Training beginnen, zunächst ohne Kopfhörer, dafür mit Knochenleiter. Aber auch später kann das Wahrnehmungstraining nach der TOMATIS® Methode noch viel bewirken.
Einer meiner Klienten, geboren in der 27. SSW, begann mit etwa 3 Jahren die Förderung mit TOMATIS® und machte innerhalb von 4 Monaten rasante Fortschritte im motorischen Bereich. Vom Liegen und Robben arbeitete er sich aus eigener Kraft und eigenem Antrieb über den Vierfüßlerstand, das Hinsetzen im aufrechten Sitz, das Krabbeln, das Hochziehen und das freie Stehen bis hin zum Laufen mit Hilfe vor. Mittlerweile läuft er auch ohne Hilfe. Er hat Entwicklungsschritte quasi im Schnelldurchlauf nachgeholt, was seine Eltern und ihn selbst sehr stolz und glücklich gemacht hat.
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