Das allgemein als Hochsensibilität bezeichnete Phänomen, im Bereich der Wahrnehmung hoch-begabt zu sein, geht mit verschiedenen Merkmalen einher, von denen nur eines die schwierige Reizfilterung in der Schule ist. In unserem Schulsystem haben hochsensible Kinder und Jugendliche es allgemein schwer, weil es wenig Rückzugsmöglichkeiten, Reizüberflutung verschiedenster Art und zu kurze und unruhige Pausen gibt. Es ist überwiegend auf Kinder ausgerichtet, die auch unter schwierigen Bedingungen leistungsstark sind. Ich selbst war eines von 15 – 20 % hochsensiblen Kindern – Mädchen genauso wie Jungen – , das bereits kurz nach der Einschulung mit starker Neurodermitis und panischer Schulangst reagiert hat. Ich habe bereits früh die Freude am Lernen verloren, wenn es in der Schule stattfand. Ich hatte, im Gegensatz zu den meisten Kindern heute, dabei noch das Glück in einer ländlichen und medienarmen Umgebung aufzuwachsen, was mir zumindest etwas Ausgleich verschaffte zu der Enge im Klassenraum und der Reizüberflutung durch all die anderen Kinder und Eindrücke. Hochsensibel ist nicht gleich schüchtern. Die auf Hochsensibilität spezialisierte Psychologin Elaine Aron hat in Forschungen ermittelt, dass ungefähr 30 % aller hochsensiblen Kinder extrovertiert sind und z.B. aktiv nach Reizen und Abenteuern suchen. Ob introvertiert oder extrovertiert, ob hochsensibel oder nicht, in so vielen Klassenräumen gibt es auch heute noch eine Vielzahl von Ablenkungsfaktoren, zu denen bereits Bilder an der Wand gehören. So viele Kinderzimmer sind, wenn auch liebevoll, übermäßig dekoriert und viele Kinder dadurch einfach überreizt.

Da bin ich auch schon bei dem ersten meiner 5 Tipps für bessere Konzentration:

1. Eine reizarme Lern- und Arbeitsumgebung

Obwohl es vielen bekannt ist, wird es dennoch schlecht umgesetzt. Ein Schreibtisch, auf dem sich nur das aktuell zu bearbeitende Werkzeug befindet, an einem ruhigen Ort, hilft dabei, sich ohne Ablenkung auf die Aufgaben zu konzentrieren. Am besten ist drumherum nicht alles voll gehängt und gestellt. Auch schöne Dinge ziehen die visuelle Aufmerksamkeit an. Ab und zu zwischendurch aus dem Fenster zu schauen ist zwar erholsam, aber wenn dort Kinder spielen oder andere spannende Dinge passieren, ist es eher hinderlich bei der konzentrierten Arbeit.

2. Viel Wasser trinken

Eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme vor allem in Lern- und Stresssituationen hat verschiedene Bedeutungen. Zunächst ist es für alle Menschen, besonders aber für hochsensible, äußerst wichtig bei erhöhter Reizaufnahme oder emotionaler Belastung Wasser zu trinken und das System direkt durch zu spülen und somit zu reinigen. Des Weiteren brauchen Gehirn und Ohr Wasser, um gut zu funktionieren. Das Ohr als unser Hör- und Gleichgewichtsorgan ist ein komplexes Wunderwerk, gefüllt von Lymphen, und seine Hör-, Gleichgewichts- und Energie-Arbeit ist maßgeblich von einer guten Flüssigkeitszufuhr abhängig. Auch das direkt mit dem Ohr verbundene und Informationen verarbeitende Gehirn benötigt ausreichend Wasser. Leider trinken viele Kinder vor allem in der Schule viel zu wenig. Und dann auch oft noch stark zuckerhaltige Getränke.

3. Rückzugsmöglichkeiten

In den Schulen schwer zu finden, sollten sie zumindest zu Hause ein fester Bestandteil des Alltags sein. Gönnen Sie Ihrem Kind und sich selbst regelmäßige Pausen und ruhige Zeiten zu Hause, am besten ohne jegliche Medien. Ruhige Musik, ein Buch, etwas malen oder einfach vor sich hin gucken helfen dabei, sich selbst wieder zu spüren. Das fällt uns im Alltag oft schwer und als Hochsensible ist die Abgrenzung von der Außenwelt noch erschwert. Ruhe und Rückzug helfen, wieder bei sich anzukommen und zu spüren, welche Gefühle unsere eigenen sind und welche wir nur von anderen Menschen aufgenommen haben. Kinder können dies ab einem gewissen Zeitpunkt durch Gespräche erkennen lernen. Vorher sind wir Erwachsenen in der Verantwortung das Geschehen zu beobachten und unsere hochsensiblen Kinder die Außenwelt auch in kleinen, verträglichen Schritten näher zu bringen.

4. Täglich raus ins Grüne

Ich verbringe jeden Tag Zeit in der Natur, am liebsten dort, wo es ruhig und wenig betriebsam ist. Aber wenn es einem nicht möglich ist, aufs Land zu kommen, findet sich auch in einem Stadtpark ein grünes, ruhiges Plätzchen mit Vogelgezwitscher. Die Farbe grün wirkt allgemein beruhigend und ausgleichend. Aber auch die frische Luft, die Weite und Freiheit gibt uns viel Kraft und Energie. Reize aller Art sind besser zu verarbeiten, wenn wir sie nicht in geschlossenen Räumen erfahren, denn draußen verflüchtigen sie sich schneller. Alleine der Vergleich meiner früheren Arbeit im Kindergarten mit teilweise extremem Lärmpegel von drinnen und draußen ist ein großer Unterschied. Darüber hinaus sind besonders für Hochsensible, aber auch für alle anderen Menschen, die Bäume, Pflanzen und Tiere essentiell, um uns Lebensfreude zu schenken, Energie aufzutanken und in unsere Balance zu kommen.

5. Die Dinge im eigenen Rhythmus tun

Dies fängt ganz simpel an beim Schlafverhalten. Unsere Müdigkeit ist ein guter Indikator. Schlaf hilft uns mit am besten, die Alltagsreize entsprechend zu verarbeiten und wieder bei uns anzukommen. Er hält uns gesund. Leider ist in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit geraten, wie wichtig Schlaf für unser Leben ist und er wird genau wie Essen als notwendiges Übel betrachtet. Ich kann Ihnen nur empfehlen, ob hochsensibel oder nicht, dem eigenen Schlafbedürfnis regelmäßig und ausreichend nachzukommen. Also früher ins Bett zu gehen, wenn man morgens nicht ausgeschlafen ist und Mittagsschlaf zu machen wenn möglich. Auch das frühzeitige Herunterfahren ist wichtig, also die letzten ein bis zwei Stunden vorm Einschlafen Smartphone, Fernseher etc. vermeiden, keine Hausaufgaben mehr zu machen oder aufwühlende Geschichten zu hören bekommen, kein Sport mehr zu machen etc. Außerdem ist es wichtig, seinem eigenen Rhythmus im Tagesablauf zu folgen und Dinge nicht schneller zu erledigen, als einem gut tut. Ich merke das, wenn ich zu viel gleichzeitig mache und mich dann wie ein Propeller fühle. Besser ist es, eines nach dem anderen zu tun, Pausen zu machen und sich nicht zu viel vorzunehmen – was für uns vielfältig interessierte Hochsensiblen zugegeben eine Herausforderung ist.

Ich freue mich, wenn ich Ihnen durch diesen Beitrag ein paar neue Anregungen zum Umgang mit Ihrem hochsensiblen Kind oder Ihrer eigenen Alltagsgestaltung geben konnte.

Ich würde mich freuen, Sie in unserer neuen Gruppe Hochsensible Kinder, hochsensible Eltern – Hochsensibilität im Alltag zu einem wertschätzenden Austausch und gegenseitiger Unterstützung für und von Eltern hochsensibler, feinfühliger und wahrnehmungsbegabter Kinder begrüßen zu dürfen.

Gibt es noch etwas, das Sie zum Thema Hochsensibilität bei Kindern interessiert? Schreiben Sie mir gerne an birtheahrens@hotmail.com.

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Bildquelle: Pixabay