Neueste Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft zeigen, dass Stress unserem Gehirn und unserer Gesundheit auf Dauer erheblichen Schaden zufügt. Denn Dauerstress verändert das Gehirn. Was evolutionär als kurzfristige Schutzmaßnahme gedient hat, ein gestiegener Blutdruck, erhöhter Puls und geschärfte Sinne bei drohender Gefahr, das ruft im dauerhaften Modus unseres beschleunigten Alltags ernste Schäden hervor, körperlich sowie geistig.
Die Stressreize werden entlang der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse geschickt, wodurch Stresshormone wie Kortisol ausgeschüttet werden. Droht wirklich Gefahr, ist unser Organismus dadurch kurzfristig in der Lage, Energiequellen anzuzapfen und körperliche Kräfte zu fokussieren. In dieser Zeit werden auch Entzündungen unterdrückt. Wenn man jedoch langanhaltendem Stress ausgesetzt ist, führt dies nicht nur zu Magengeschwüren oder vergrößerten Nebennieren, sondern durch die jüngst nachgewiesene Neuroplastizität des Gehirns wissen wir nun auch, dass chronischer Stress unsere Gehirnentwicklung beeinträchtigen kann.
Sogar im Mutterleib erleben wir Stress und entwickeln unter erschwerten Bedingungen nicht selten eine Prädisposition für Stress und Angst. Unser Gehirn und die HPA-Achse werden quasi auf Stress programmiert. Wir befinden uns auch nach der Geburt und in unserer weiteren Entwicklung wie in einem Fluchtmodus, wenn es uns im Mutterleib an einem Gefühl von Sicherheit und Urvertrauen mangelte. Steht die Mutter unter permanenter seelischer Anspannung, kommt es durch die erhöhte Ausschüttung von Stresshormonen zu einer Fehlsteuerung der Reifung der Stressachse beim ungeborenen Kind. Folgen sind zum Beispiel Schwierigkeiten mit dem Langzeitgedächtnis, Depressionen und Ängste im weiteren Leben. Auch zu Schlafproblemen und Störungen des sozialen Verhaltens kann eine überaktive Stressachse führen. In Studien zum Cortisolspiegel wurde ermittelt, dass eine dauerhafte Erhöhung auch unser Immunsystem nachhaltig schwächt. Unser System ist quasi immer auf Flucht programmiert. Alle für den Ernstfall unwichtigen Körperfunktionen werden dauerhaft herunter gefahren und die Fluchtmechanismen werden hochgefahren.
Die Auswirkungen auf die Verschaltung der Nervenbahnen im Gehirn zeigt besonders deutlich, von welch großer Bedeutung die frühkindliche Entwicklungsumgebung ist. Kinder, die wenig emotionale Zuwendung erfahren, verhalten sich als Erwachsene oft überängstlich, weil die Gehirnregionen sich entsprechend der gefühlten Dauergefahr entsprechend verschaltet haben. Der Hippocamus, dessen Aufgabe es ist, die Stressachse zu regulieren, kann bei Dauerstress dauerhaft geschädigt werden. Auch die Amygdala verändert sich unter Stresseinfluss, denn durch stärkere Verästelungen bestimmter Zellen, verbindet der Mensch alles Mögliche mit Gefahr, Angst und Schrecken. Wie eine Studie der Psychiaterin Sonia Lupien aus der Universität Montreal zeigte, sind die stressanfälligen Gehirnregionen am stärksten Veränderungen unterworfen, besonders in jungen Jahren, aber auch lebenslang. Die gute Nachricht der Neuroplastizität des Gehirns ist, dass sich auch Veränderungen in Richtung von weniger Ängsten, Stress und Anspannung bewirken lassen.
Dr. Tomatis hat bereits vor Jahrzehnten die Möglichkeit entdeckt, das Gehirn durch das Hören gezielt zu beeinflussen. Auch die Rolle der pränatalen Entwicklung und die enge Verbindung mit dem ersten fertig entwickelten Sinnesorgan Ohr hat der Pionier der Kognitionswissenschaften bereits früh erkannt. Sein speziell entwickeltes Hörverarbeitungstraining arbeitet gezielt mit speziellen Filtern vom Ohr zum Gehirn. Zusätzlich simuliert eine spezielle Knochenschallleitung das pränatale Hörerlebnis.
Wenn wir nun vom Leben, seinen Traumatisierungen und der Stressbelastung durch die vielfältigen Reize bereits gezeichnet sind, hilft uns das spezielle Hörtraining dabei, auf Amygdala und Hippocamus so einzuwirken, dass sich dauerhaft die Nervenbahnen neu verknüpfen. Das Gehirn wird langsam umprogrammiert von Gefahr zu Sicherheit und wir können allmählich unser Urvertrauen und unsere Gelassenheit stärken. So können wir auf die äußeren Stress- und Belastungsfaktoren gelassener reagieren, sie stärker filtern und uns besser abgrenzen. Wir horchen mehr auf unsere inneren Bedürfnisse und gehen in stressigen Situationen in die Selbstfürsorge, anstatt uns von Erwartungen und Reizen der Außenwelt überrollen zu lassen.
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